Sonntag, 30. Juli 2023

Strobel, Arno - Mörderfinder (2)

Über den Autor

Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Versorgungstechnik und wechselte dann in die Informationstechnologie. Bis 2014 war er in Luxemburg mit der IT-Projektdurchführung einer großen deutschen Bank betraut. Seitdem ist er freier Autor. Seine Themen spürt er meist im Alltag auf und geht mit Hilfe seines Netzwerkes aus Experten dem nach und legt die Grundsteine für seine Romane.
Er lebt mit seinen drei Kindern und seiner Partnerin in der Nähe von Deutschlands ältester Stadt Trier.
(Stand: 2023)

 

Mörderfinder – Die Macht des Täters (Band 2)

Ausgabe: Paperback mit Klappentext (02/23)

 

4 / 5 ⭐️
 
Der Mörder ist so fern und doch so nah
 
Der Fallanalytiker Max Bischoff ist auf eigenen Wunsch aus dem Polizeidienst des KK11 in Düsseldorf ausgeschieden, nicht bevor er dem ehemaligen Kollegen Bernd Menkhoff, der bei einem gemeinsamen Einsatz tödlich verletzt wurde, quasi auf dem „Sterbebett“ das Versprechen gegeben hat, weiter das Böse zu bekämpfen.

Aktuell bildet er Studenten an der Polizeihochschule in Köln zu Fallanalytikern aus, die genauso gut werden wollen wie er. Bischoff ist jemand, der sich wie kein anderer in die Psyche der Täter hineinversetzen kann. Trotz alledem geht die Jagd nach Verbrechern für Bischoff weiter.

Der Autor bedient sich in diesem Thriller eines ganz anderen Ansatzes, wonach es schwerfällt, dem Täter auf die Spur zu kommen. Spannung bis zum Schluss ist in diesem Psychothriller gegeben. Diese Idee finde ich sehr gelungen und beweist einmal mehr die Klasse des Autors.

In diesem aktuellen Fall kann Bischoff mit seiner Fallanalyse aber keine Spur zu einem möglichen Täter finden. Er kann einem leidtun, da er irgendwie neben der Spur zu sein scheint.
Alle drei Opfer scheinen willkürlich vom Täter ausgesucht worden zu sein. Die einzige Verbindung besteht darin, dass bei den Opfern jeweils ein schriftlicher Hinweis mit dem Text „Ihr fasst mich nicht“ entdeckt wird.

Welches Motiv hat der Täter? Diese Frage muss geklärt werden, um eine brauchbare Spur zu verfolgen.

 
 
Fazit:

Strobel bedient sich sowohl im Prolog als auch in einigen Absätzen der folgenden Kapitel eines kursiven Schriftbildes, um zum einen aus der Sicht des Täters zu schreiben und zum anderen die Gedanken von Max Bischoff hervorzuheben, wenn der sich in die Denkweise des Täters hineinzusetzen versucht.
Für Fans von spannungsgeladenen Psychothrillern ist dieses Buch zu empfehlen.
Den Lösungsansatz, warum Bischoff zuweilen neben der Spur ist, finde ich im Vergleich zur übrigen Handlung nicht nachvollziehbar. Deshalb gibt es von mir keine volle 5 Sterne, sondern nur 4.

Sonntag, 16. Juli 2023

Winslow, Don – City on Fire (Trilogie, 1)

Über den Autor

Don Winslow wurde 1953 in New York geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Kleinstadt Perryville auf Rhode Island. Der Drogenhandel und die Mafia spielen in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle. Das lässt sich mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus in Algiers (New Orleans) einlud. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.
Wie man hört, will er sich nach dem noch ausstehenden dritten Band der Trilogie aus der Schriftstellerei zurückziehen und seine Arbeit dem Kampf gegen Ex-Präsident Donald Trump widmen.
(Stand: 2023)

 

City on Fire (Band 1)

Ausgaben: Gebundenes Buch (05/22; 400 S.); Taschenbuch (05/23; 400 S.)

5 / 5 ⭐️

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Don Winslow hat sein Buch in drei Teile aufgeteilt: Goshen Beach, Rhode Island ab August 1986 (Teil 1), Providence, Rhode Island ab Oktober 1986 (Teil 2), Providence, Rhode Island ab März 1987 (Teil 3). Die einzelnen Teile untertitelt er mit Zitaten aus den Ilias-Werken von Homer, die verschiedene Ereignisse aus dem Trojanischen Krieg behandeln.

Das Epos beginnt im August 1986 in Providence, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Rhode Island. Es handelt von Drogenhandel und Schutzgelderpressung, womit die Clans in erster Linie ihr Geld verdienen. Auf der einen Seite die Einwanderergruppen der Iren, namentlich die Familien Ryan und Murphy, und auf der anderen Seite die Mafia-Familie der Morettis. Die Ryans und Murphys sind auch zum Teil familiär verbunden. Aber auch Korruption spielt in diesem Thriller eine nicht unbedeutende Rolle.

Die beiden Lager haben einen gemeinsamen Pakt geschlossen und die einzelnen Bereiche unter sich aufgeteilt. Dabei waren sie schlau genug, den Einheimischen so viel Eigenständigkeit zu überlassen, damit sie nicht aufbegehren.

Dann kommt es aber zu einem schicksalhaften Zwischenfall, als anlässlich eines Clambakes Liam Murphy in alkoholisiertem Zustand Paul (Paulie) Morettis Freundin betatscht. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass Liam krankenhausreif geschlagen wird und Pauls Freundin Pam plötzlich Mitleid mit ihm hat, was sogar zu einer späteren Heirat führt.

Das bringt das Fass zum Überlaufen. Ein knallharter und blutiger Bandenkrieg ist die Folge. Die Morettis wollen Rache und spielen dabei ihre Überlegenheit aus.

Obwohl Danny ein Gangster ist, habe ich so etwas wie Mitleid mit der Figur empfunden. Erst verliert er seinen langjährigen Freund Pat Murphy durch einen feigen und hinterhältigen Anschlag. Dann hat er den Tod seiner Frau Terri zu verkraften, die an Krebs stirbt, nachdem sie ihm einen Jungen geschenkt hat.

Nach Pats Tod ist Danny plötzlich das Oberhaupt des Clans. Einer der Gefolgsleute der Morettis – Frankie Vecchio – schlägt Danny einen Heroindeal vor und Danny erkennt viel zu spät, dass es sich dabei um eine Falle handelt. Diese Heroinlieferung ist nämlich für die Morettis bestimmt.

Das Ende der Trilogie besteht aus einem Cliffhanger, indem Danny Ryan aus Providence mit seinem kleinen Jungen Ian flüchtet. Wen es interessiert, wie es weitergeht, muss Band 2 „City of Dreams“ lesen. Ich für meinen Teil bin schon gespannt, wie es weitergeht.

 

Fazit:

Winslows Bücher handeln überwiegend von Drogenhandel und Mafia wie auch in diesem Thriller.
Man muss konzentriert lesen, um die Übersicht zu behalten. Dabei fällt die Zuordnung der einzelnen Personen nicht ganz leicht – sehr viele Figuren prägen diesen Bandenkrieg, wobei die Polizei bzw. das FBI eine eher untergeordnete Rolle spielen. Die Erzählweise erfolgt im Präsenz.
Da die Handlung aus meiner Sicht klar strukturiert und nachvollziehbar ist, vergebe ich 5 Sterne.