Dienstag, 1. August 2023

Aicher, Petra - Fräulein Anna (2)

Über die Autorin

Petra Aicher ist das Pseudonym von Petra Grill. Sie wurde 1972 in München geboren, lebt und arbeitet in Erding. Petra Grill ist ausgebildete Buchhändlerin. Unter ihrem richtigen Namen veröffentlichte sie 2020 ihren ersten Roman „Oktoberfest 1900“, der es auf Anhieb auf die Bestsellerliste schaffte. Sie recherchiert Geschichte und Geschichten von München und widmet sich dem Schreiben von historischen Romanen, sowohl unter ihrem richtigen Namen als auch unter dem Pseudonym Petra Aicher.
(Stand: 2023)

 

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Band 2):

Die Schwabinger Morde

Ausgabe: Paperback mit Klappentext (07/23)


3 / 5 ⭐️

 

Nichts ist, wie es vorher war

Dieser historische Roman spielt zwischen der Kaiserzeit und dem Ausbruch des Krieges. Vor acht Wochen wurde Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich in Sarajevo erschossen. Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg, der 1. Weltkrieg bricht aus.

Zwei Themenschwerpunkte beinhaltet das Buch. Zum einen die Morde im Münchner Stadtteil Schwabing und zum anderen der 1. Weltkrieg. Die Autorin hat gut herausgestellt, wie die anfängliche Euphorie in der Heimat nach und nach in Angst, Verzweiflung und Empörung umschlägt. Dabei sind die Schwabinger Anarchisten und die Giesinger Sozialisten auf Feindschaft eingestellt. Der Schwiegervater von Friedrich von Weynand allerdings profitiert in der Heimat von diesem Krieg, da er Rüstungsmaterial produziert.

Bei den Ermittlungen hat man sich auf eine Person fokussiert, die sich sowohl als Täter als auch als mögliches Opfer (?) wie ein roter Faden durch den Inhalt zieht. Viel zu lange hat man einseitig in diese Richtung ermittelt und dabei andere Spuren außer Acht gelassen.
 
Anna Zech und der verheiratete Friedrich von Weynand sind freundschaftlich miteinander verbunden, wobei Friedrich sich wünschen würde, dass es mehr als nur eine Freundschaft wäre. Sie suchen gemeinsam ganz im Sinne von Detektiven nach dem Mörder und unterstützen dabei die Polizei.

Anna kommt aus ärmlichen Verhältnissen und arbeitet als Assistentin in der Münchner Gerichtsmedizin der königlichen Anatomie und der aus gehobenen Kreisen stammende Friedrich ist als Klatschreporter unter dem Pseudonym Fritz Nachtwey für seinen Generalanzeiger des Öfteren im Einsatz.

Allerdings wirft es kein gutes Licht auf die Münchner Polizei, dass ausgerechnet diese beiden „Hilfssheriffs“ den richtigen Weg zur Lösung des Falls finden.


Fazit:

Eigentlich habe ich dieses Buch gelesen, um meinen Horizont zu erweitern. Harte Thriller im Stil eines Chris Carter oder eines Simon Beckett sind eher mein Genre. Trotzdem hoffe ich, dass ich in dieser Rezension der Autorin mit einer einigermaßen guten Bewertung gerecht werden kann.
Petra Aicher passt den Schreibstil der Zeit an und beschreibt die einzelnen Figuren mit ihren Stärken und Schwächen.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das Abdriften in den bayerischen Dialekt bei einigen Ausdrücken, die wohl dazu dienen sollen, dem Leser den Ort der Handlung immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Ich hätte mir auch gewünscht, dass es mehr Verdächtige gegeben hätte, um die Handlung noch spannender zu gestalten.
Hier gibt es meiner Meinung nach noch Luft nach oben und ich vergebe 3 von 5 Sternen.

1 Kommentar:

Tobias Kallfell hat gesagt…

Klingt ganz so, als sei die Handlung etwas vorhersehbar gewesen. Das wäre schade. VG, Tobias

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