Montag, 13. Januar 2025

Fitzek, Sebastian – Das Kalendermädchen

Über den Autor

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands meistverkaufter Autor. Seit 2006 schreibt er Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Seine Bücher sind in 36 Sprachen übersetzt und wurden über 19 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind erfolgreich verfilmt, jüngst wurde »Die Therapie» als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert. 2017 wurde Sebastian Fitzek als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Stifter des Viktor Crime Award und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband »Das frühgeborene Kind» e.V. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.
(Innenseite © Verlagsgruppe Droemer Knaur München, Oktober 2024)


Das Kalendermädchen


Kategorie: Psychothriller – Deutschland, Bayern
Erstausgabe: Gebundenes Buch ohne Schutzumschlag (10/24; 400 S.)
Themen u.a.: Adventskalender, Adoption, Leukämie, Knochenmarkspende
Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️


Adventskalender des Grauens

Bei der urbanen Legende vom »Kalendermädchen« geht es um einen Horrormythos. Die Geschichte soll sich vor Jahren in einem kleinen Dorf im bayerischen Frankenwald ereignet haben. In den sozialen Netzwerken wird es als True Crime Geschichte bezeichnet. Was steckt wirklich dahinter?


Nach dieser Legende soll eine junge Frau am Vorabend des vierten Advents einen psychopathischen Serienkiller ins Haus gelassen haben. Er spielte mit ihr das grausame Spiel des »lebendigen Adventskalenders«. Wir erfahren u.a., dass die grausamsten Täter in ihrer Kindheit selbst Opfer von Straftaten wurden. Die Berichterstatter waren sich uneins, ob die Frau es mit ihrem Verstand oder mit dem Leben bezahlte.

Vordergründig geht es in diesem Psychothriller um die elfjährige Alma, die an Leukämie erkrankt ist und dringend eine Knochenmarkspende benötigt. Alma wurde nach ihrer Geburt von Olivia und Julian adoptiert. Als geeignete Spender kämen in erster Linie die leiblichen Eltern infrage. Die Adoptionsvermittlungsstelle will oder darf Olivia die Identität der leiblichen Eltern aber nicht mitteilen.

Olivia Rauch ist studierte Psychologin mit dem Forschungsschwerpunkt Opferpsychologie, benötigt aber selbst immer wieder psychologischen Beistand. Sie leidet zuweilen unter Panikstörungen. Von ihrem Mann Julian lebt sie getrennt. Vor fast vierundzwanzig Jahren hat sie ihren kleinen Bruder durch einen Autounfall verloren und wenige Monate später ist ihre Mutter an Kummer gestorben.

Die Geschichte ist in drei Ebenen aufgeteilt. Zwei zusammenhängende Ebenen haben eine Zeitspanne von zehn Jahren. In der dritten von den anderen beiden unabhängigen Zeitebenen erfahren wir mehr über Olivia, die auf der verzweifelten Suche nach den leiblichen Eltern ihrer Adoptivtochter Alma ist.

In einer Zeit- und Handlungsebene einundzwanzig Jahre zurück befinden wir uns in einem Internat auf Schloss Lobbeshorn und lernen die sechszehnjährige Valentina und ihren Freund Ole kennen. Valentina ist schwanger – eine Todsünde in den Augen der Schulleiterin. Als Strafe müssen sie in den Weihnachtsferien allein im Internat verbleiben und durch vierundzwanzig Türen gehen, wo verschiedene abscheuliche Aufgaben sie erwarten (bspw. »ein Haarbüschel ausreißen
«, »eine Glasscherbe verschlucken«, »ein Kaninchen töten« usw.)

Die einzelnen Kapitel gehen nahtlos ineinander über, solange man in der gleichen Handlungsebene bleibt. Bei einem Ebenenwechsel geschieht dies immer mit einem Cliffhanger. Die verschiedenen Handlungsebenen sind so miteinander verschachtelt, dass man sich nicht sicher sein kann, was als nächstes geschieht. Unzählige Plot-Twists sind überraschend und verwirrend zugleich.

Elias Tudor ist einer von Olivias intelligentesten Studenten. Er will ihr bei der Suche nach Almas leiblichen Eltern helfen. Seine Kenntnisse über die Legende vom »Kalendermädchen« und Haus Waldpfad lassen aufhorchen und machen nachdenklich.

Was steckt hinter dieser legendenbehafteten Geschichte? Gibt es eventuell eine Verbindung zwischen Valentina und Alma oder zwischen Alma und dem »Kalendermädchen
« und wenn ja, welche? Das sind die großen Unbekannten in diesem Psychothriller.

Wenn man glaubt zu wissen, wer oder was dahintersteckt, nimmt die Erzählung eine nicht vermutete Wendung. Geschickt platzierte Plot-Twists treiben dabei die Spannung nach oben. Hinzu kommt eine Auflösung, die überrascht.


Fazit

2024 war dieser Psychothriller das zweitmeistverkaufte Buch (Hardcover) hinter »Altern« von Elke Heidenreich.
Trotz allem gehen bei Fitzeks Psychothrillern die Meinungen ziemlich weit auseinander. Die einen sind begeistert und können es kaum erwarten, bis Fitzek einen weiteren Psychothriller auf den Markt bringt und die anderen können sich mit dem Inhalt nicht anfreunden. Trotzdem gibt es immer wieder einen Hype um seine Bücher.
Die Figuren sind präzise mit Tiefgang beschrieben und man kann sich gut in jede einzelne hineinversetzen.
»Das Kalendermädchen« ist eine gut überlegte Geschichte, die mit ganz viel Mystik und Horror angereichert ist, aber zuweilen sehr stark konstruiert und schwer nachvollziehbar ist. Die Legende und die Geschichte darum hat Fitzek zu einem spannenden Plot zusammengefügt. Meine Bewertung liegt bei drei von fünf Sternen.

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