Samstag, 17. August 2024

Buck, Ines – Nachtstille

Über die Autorin

Ines Buck wurde 1981 in Balingen am Rande der Schwäbischen Alb geboren. Nach dem Abitur studierte sie Ökotrophologie an der JLU in Gießen und absolvierte im Anschluss ein journalistisches Volontariat, unter anderem an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie im Taunus, vor den Toren der Mainmetropole Frankfurt. Seit ihrem ersten Roman »Misstrauen – Schatten der Vergangenheit« im Jahr 2022, veröffentlicht sie beim SAGA Egmont Verlag.
(Quelle: Literarische Agentur Kossack – https://www.mp-litagency.com/)


Nachtstille

Ausgabe: Taschenbuch (04/24; 320 S.)

Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️


Skrupellos und hinterhältig

Vier Freunde machen sich gemeinsam in einem Camping Van zu einer Urlaubsreise nach Italien auf den Weg. Sophia und Mark Bergmann, die erst kürzlich geheiratet haben sowie Benjamin Friedrich und Maike Wagner, die ebenfalls ein Paar sind. Mark, Benjamin und Maike haben vor zwei Jahren zusammen in einer WG gewohnt. Sophia fühlt sich von Anfang an unwohl in dieser 4er-Konstellation.


Auf dem Weg nach Italien wollen sie auf dem Campingplatz »Waldesruh« einen Zwischenstopp machen und übernachten. Der Campingplatz ist aus seiner Zeit gefallen und wirkt nicht besonders einladend. Trotzdem gibt es hier viele Dauerbewohner, die sich zum Teil sehr merkwürdig verhalten. In der kommenden Nacht verschwindet Sophia spurlos.

Von Anfang an wird man den Verdacht nicht los, dass mit den vermeintlichen Freunden etwas nicht stimmt. Es gibt Widersprüche. Während Maike Sophia nicht für depressiv hält, behauptet ihr Mann Mark genau das Gegenteil. Außerdem sei sie psychisch labil und er könne sich einen Selbstmord seiner Frau durchaus vorstellen.

Sophia stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus. Sie studiert Medizin und möchte Kinderärztin werden. Da ihre Eltern beide nicht mehr leben, ist sie die Alleinerbin des Vermögens. Könnte es sich daher um eine Entführung handeln oder ist Sophia etwas zugestoßen?

Hauptkommissarin Klara Sommerfeld und ihr Partner Henning Meyer ermitteln in dem Fall in verschiedene Richtungen. Klara ist es unangenehm, wenn sie bei Ermittlungen in die Intimsphäre fremder Menschen eindringen muss. Meyer ist dabei keine große Unterstützung. Er analysiert zwar gezielt, hält sich aber aus den eigentlichen Ermittlungen lieber heraus und überlässt die Recherchen Klara.

Im weiteren Verlauf lernen wir den Polizisten Joachim Reinhard näher kennen. Hier baut Ines Buck eine amouröse Note ein, da Reinhard und Sommerfeld schon einmal ein Paar waren und sich hier wieder näherkommen. Das ist aber kein Störfaktor, da es nicht in den Vordergrund rückt.

Wenn die Polizei Fragen an die drei Freunde hat, ist Benjamin Friedrich der Wortführer der Gruppe und schreitet ein, wenn sowohl Mark als auch Maike nicht wissen, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollen. Benjamin macht von Anfang an einen unsympathischen Eindruck auf mich, er wirkt herablassend. Nach und nach spannt sich ein Lügennetz über die Befragungen.

Für meinen Geschmack wird in der Inhaltsangabe auf der Coverrückseite des Buches zu viel verraten. Von Beginn an hatte ich eine Vermutung über den weiteren Verlauf der Handlung und was dahintersteckt. So hat mir am Ende ein Plot-Twist bzw. eine Spannungsspitze gefehlt. Es war mir zu vorhersehbar.


Fazit:

Die Kapitel sind relativ kurzgehalten. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Die verschiedenen Charaktere hat die Autorin gut herausgearbeitet. Private Erlebnisse und Gedanken aus der Vergangenheit der Hauptkommissarin Klara Sommerfeld wurden jedoch zu oft in die eigentliche Handlung eingebettet.
Viele Spuren und Hinweise sowie das Auftauchen von neuen Figuren sind teilweise verwirrend und haben zu einer gewissen Unübersichtlichkeit geführt. Das kann man damit begründen, dass die Autorin die Spannung hochhalten will. Die düstere Atmosphäre auf dem heruntergewirtschafteten Campingplatz kommt gut herüber.
Eine Entdeckung auf dem benachbarten Bauernhof kommt der Lösung des Falls näher, wirkt aber auf mich zu sehr konstruiert. Drei Sterne scheinen mir gerechtfertigt.

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