Über die Autorin
Saskia Calden wurde 1977 im Berchtesgadener Land geboren. Ihre Leidenschaft für das Schreiben und Erzählen von Geschichten entstand schon in der Kindheit. Seit eine ihrer Kurzgeschichten dem Nachbarsjungen eine schlaflose Nacht bescherte, war ihr Eifer geweckt. Ihr Debüt »Der stille Feind« wurde für den Deutschen Selfpublishingpreis nominiert. Ihr zweiter Psychothriller »Die Rachsüchtige« landete auf Platz 1 der Amazon-Kindle-Bestsellerliste – ebenso wie der 2024 erschienene erste Band der Evelyn-Holm-Thrillerserie »Der Puppenwald«.
(Innenseite © Saskia Calden, Edition M Verlag Luxembourg, 2024)
Die falsche Patientin
Ausgaben: Taschenbuch (07/24; 395 S.)
Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Wie du mir, so ich dir
Seit der letzten erfolgreichen Ermittlung ist Evelyns Ansehen bei Dienststellenleiter Gersthof stark gestiegen; auch das Verhältnis mit Kommissar Bolte kann man jetzt als gut bis sehr gut bezeichnen.
In einem neuen Fall des Kommissariats in Freiburg erleben wir wieder die Ermittler, die wir schon aus »Der Puppenwald« kennen: Gersthof, Holm, Bolte, Tarek. Lediglich Hannes fehlt. Er ist im Elternjahr. Die Figur von Tarek blieb blass, kaum erwähnenswerte Beiträge. Weil man der Dienststelle nicht zutraut, den Fall im Alleingang zu lösen, stellt man ihnen den LKA-Beamten Weber an die Seite. Der ist introvertiert, entwickelt keinen Teamgeist und behält Ermittlungsergebnisse lieber für sich.
Die Journalistin Judith Lennard ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Sie erwacht festgeschnallt in einem Bett und ihr dröhnt der Kopf. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Privat ist sie in schwierigen Familienverhältnissen aufgewachsen. Die Eltern leben nicht mehr und von ihrer Schwester Fabienne fühlt sie sich bevormundet. Die beiden haben kaum Kontakt zueinander. Die Ehe von Judith mit Marcel hat nicht lange gehalten. Die kleine Tochter Lilly ist ihr ein und alles.
Erst nach und nach wird ihr bewusst, wo sie sich befindet. Ärzte und Pflegepersonal in einer psychiatrischen Klinik sprechen sie mit Laura Jansen an. Keiner schenkt ihren Aussagen Glauben, dass sie nicht die ist, für die man sie hält. Eine völlig perfide Situation entsteht.
Bei einem Plot-Twist nach etwas mehr als einem Drittel des Buches müssen wir erkennen, dass es der Journalistin Judith Lennard scheinbar unmöglich ist, einen Weg aus ihrer aussichtslosen Situation zu finden. Mehrere Fluchtversuche scheitern, die in drakonischen Strafen des Klinikpersonals münden. Die ganze Grausamkeit, die in einer solchen Anstalt vorherrschen kann, wird uns glaubhaft vor Augen geführt.
Fast zu spät erkennt Judith, wer ihre »Feinde« in der Klinik sind. Trotzdem will sie nicht aufgeben, sie will leben für ihre kleine Tochter Lilly. Aber auch Lilly und Judiths Schwester Fabienne drohen plötzlich Gefahr.
In einem zweiten Handlungsstrang wird Evelyn Holm zu einem Parkhaus gerufen. Dort hat man die Leiche der Rechtsanwältin Mona Westing gefunden. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellt, gibt es Zusammenhänge und Motive bei Mona und Judith. Diese sind sehr vielschichtig angelegt.
Wir erfahren, dass Judith und Mona im Teenageralter oft zusammen waren. Sie haben Menschen drangsaliert und ihnen Dinge an den Kopf geworfen, um sie zu beleidigen. Als man sie damit konfrontiert hat, haben sie alle Schuld von sich gewiesen. Könnte sich jetzt jemand dafür rächen wollen?
Aus verschiedenen Erzählperspektiven erfahren wir mehr über Judith Lennard, ihre Schwester Fabienne Bürkle und die Hauptkommissarin Evelyn Holm. Der Handlungsstrang mit den Ereignissen um Judith in der psychiatrischen Anstalt steht dabei im Vordergrund.
Ganz am Ende erfahren wir den wahren Grund für die Entführung und die sowohl seelische als auch körperliche Folter von Judith und wer dahintersteckt.
Fazit:
Wie schon in ihrem ersten Evelyn-Holm-Thriller »Der Puppenwald« hat Saskia Caldens Erzählstil von Beginn an eine gute Dynamik entwickelt. Sie versteht es, ihre Leserschaft durchgehend zu fesseln.
Auch dieser Band der Reihe überzeugt durch ein sehr gut durchdachtes Setting. Es gibt keinen Hänger im Verlauf. Nach der Hälfte des Buches gerät man in einen regelrechten Sog. Plot-Twists und Spannungsspitzen sind jeweils an der richtigen Stelle gesetzt.
Wie es scheint, ist Saskia Calden mit ihrer Evelyn-Holm-Reihe ein Volltreffer gelungen. Man darf gespannt sein, ob sie das Niveau bei ihrem dritten Buch aus dieser Reihe »Das geheime Zeichen« auf diesem Level halten kann. Dieser Band soll voraussichtlich im Juli 2025 erscheinen. Wie schon im ersten Band gibt es von mir auch für den vorliegenden zweiten Teil eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.
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