Freitag, 25. August 2023

Cavanagh, Steve – Liar (E. Flynn, 3)

Über den Autor

Steve Cavanagh stammt aus Nordirland und wuchs in Belfast auf. Die ersten 18 Jahre seines Lebens lebte er dort. Er studierte Jura in Dublin.
Er arbeitete als Tellerwäscher, Türsteher, für einen Sicherheitsdienst und als Call-Center-Agent, bevor er einen Job bei einer großen Anwaltskanzlei in Belfast annahm.
In seiner irischen Heimat machte sich Steve Cavanagh als erfolgreicher Bürgerrechtsanwalt einen Namen und war in zahlreiche prominente Fälle involviert.
Inzwischen arbeitet er ausschließlich als Autor. Die Figur des Strafverteidigers Eddie Flynn hat in seinen Thrillern schon Kultstatus erreicht.
(Stand: 2023)


Liar

Ausgabe: Paperback mit Klappentext (05/23)

 



3 / 5 ⭐️

Zu wenig Präsenz im Gerichtssaal

Für »Thirteen« und »Fifty-Fifty« aus dem Jahr 2022 wurde Steve Cavanagh hoch gelobt, und so war es naheliegt, den Band 3 »Liar« aus der Eddie Flynn-Reihe in deutscher Sprache auf den Markt zu bringen, nachdem er bereits 2017 in englischer Sprache erschienen war.

Ich will nicht sagen, dass ich von diesem Band enttäuscht bin, aber einige Dinge haben mir hier gefehlt – z.B. Passagen, in denen Cavanagh den Ablauf eines Prozesses vor Gericht so detailliert beschreibt, dass man sich in die Verhandlung hineinversetzen kann.

Aber diese steht hier nicht im Vordergrund, eher die Geschehnisse außerhalb des Courts. Schade, das sind gerade die Stärken des ehemaligen Bürgerrechtsanwalts Steve Cavanagh, wenn er im Kreuzverhör vor Gericht die Zeugen der Anklage regelrecht »zerpflückt«, indem er deren Aussagen mit fundierten Recherchen widerlegt (eines der wenigen Beispiele: der vermeintliche Gutachter für Blutspurenmusteranalysen Dallas Birch mit einem gekauften Doktortitel). Auch die Anklägerin Michelle King kommt für meine Begriffe zu »brav« daher.

Es fehlen die harten und kompromisslosen Auseinandersetzungen zwischen der Anklage und der Verteidigung. Die Geschworenen spielen in dem Buch eher eine untergeordnete Rolle ganz im Gegensatz zu anderen Eddie Flynn Büchern.

 

Fazit:

Von einem Justizthriller erwarte ich mehr Präsenz im Gerichtssaal. Das Buch beginnt schleppend, die ersten 200 von 512 Seiten sind langatmig und es kommt keine richtige Spannung auf. Mir fehlt da die Verbindung zum Gericht und die Vorabtreffen zwischen Richter, Anklage und Verteidigung. »Thirteen« und »Fifty-Fifty« waren hier eindeutig stärker.
Die einzelnen Bände kann man unabhängig voneinander lesen, auch wenn die Figuren des Richters Harry Ford – der Mentor von Eddie Flynn – und die FBI-Agentin Elizabeth Harper in den einzelnen Büchern auftauchen.
Ich wünsche mir, dass der Autor mit seinem nächsten Band »Seven Days«, der im Januar 2024 erscheint, seine bekannten Stärken wieder ausspielt. Deshalb von mir dieses Mal leider nur 3 Sterne.

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