Über den Autor
Ulf Kvensler, 1968 geboren, hat eine lange und erfolgreiche Karriere als Drehbuchautor, Regisseur und Showrunner hinter sich. Er begann als Komiker, hat aber in den letzten Jahren Dramen und Thriller geschrieben. Ulf Kvensler ist sowohl Schöpfer als auch Hauptautor zahlreicher Erfolgsserien. Mit seinem Debüt »Der Ausflug« stand er wochenlang auf den oberen Rängen der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auch in seinem zweiten Thriller »Die Insel« beschreibt er auf fesselnde Weise die Schönheit Schwedens und seziert gleichzeitig die Abgründe der Menschen.
(Klappentext © Penguin Verlag München, 2025)
Die Insel – Einer kennt die ganze Wahrheit
Kategorie: Thriller – Schweden, Småland, Gotland
Ausgabe: Paperback mit Klappentext (06/25; 400 S.)
Schlagworte: Manipulation, Kontrollverlust, Verrat, Albträume
Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️/5
Schleppender Einstieg
Auch in seinem zweiten Thriller hat sich Kvensler wieder einen besonderen Ort für seine Handlung ausgesucht. Der überwiegende Teil der Geschichte spielt auf der schwedischen Insel Gotland. Kann der Autor das Niveau nach seinem Debüterfolg im vergangenen Jahr halten oder sogar noch steigern? Danach sieht es zunächst nicht aus. Der Einstieg ist langatmig und spannungsarm.
Früh ohne Eltern aufgewachsen
Wir lernen Isak kennen, um den es hier in erster Linie geht. Seinen Protagonisten lässt er in der Ich-Form erzählen. Er spricht den Leser auch mal direkt an – ein interessanter Aspekt.
Als kleiner Junge mit sechs Jahren hat er sowohl seine Mutter als auch seine kleine Schwester verloren, sein Vater war nicht für ihn da. Isaks Großvater Anders hat sich um seinen Enkel gekümmert und ihn großgezogen. Auch als Erwachsener hat Isak noch ein sehr enges Verhältnis zu seinem Großvater.
Eine glückliche Beziehung
Wir erfahren von Isak, wie er in einer ländlichen Gegend lebt und für einen häuslichen Pflegedienst arbeitet. Kvensler ist es wichtig, Isaks tägliche Arbeit bei den alten Menschen sehr ausführlich zu beschreiben. Er lebt in einer glücklichen Beziehung mit Madde, die aus einer reichen Familie stammt und die wohl nicht nur seinetwegen von der Großstadt Stockholm zu ihm aufs Land in die Provinz Småland in Südschweden gezogen ist. Sie wollte sich auch befreien von ihrer Mutter, die ihre Tochter als kalt, herrschsüchtig und lieblos bezeichnet hat. So gesehen sind Madde und Isak zwei Figuren, die in ihrem Elternhaus nicht glücklich geworden sind.
Vater und Sohn
Nach zwölf Jahren meldet sich Isaks Vater Fredrik bei seinem Sohn, der aber zunächst keinen Kontakt mehr zu seinem Vater haben möchte. Auch sein Großvater ist skeptisch. Es wird deutlich, dass etwas in der Vergangenheit vorgefallen sein muss, aber was? Fredrik bedrängt seinen Sohn Isak, ihn zusammen mit seiner Freundin Madde auf der Insel Gotland zu besuchen. Er leide an einem Hirntumor und seine Lebenserwartung sei nur noch begrenzt. Das gibt letztlich den Ausschlag, diese Reise anzutreten.
Ein manipulativer Charakter
Von Anfang an manipuliert Fredrik seinen Sohn mit Lügen und treibt ihn zu Handlungen an, die Isak sonst nie im Leben durchgeführt hätte, weil es gegen seine Prinzipien ist. Auch Madde beeinflusst ihren Freund und drängt ihn, den Wünschen seines Vaters nachzugeben. Es entstehen Spannungen zwischen Isak und Madde, was irgendwann zu einem Zerwürfnis zwischen den Beiden führt. Isak bereut es zutiefst, diese Reise unternommen zu haben.
Wer sitzt im Gefängnis?
Es gibt unterschiedliche Erzählperspektiven. In die Haupthandlung mischen sich Kapitel, die von einem Untersuchungshäftling berichten. Schnell wird klar, um wen es sich dabei handelt. Warum sitzt er dort und was ist passiert, dass zu seiner Verhaftung geführt hat? Was hat die Person gestanden und warum soll ein psychiatrisches Gutachten erstellt werden? Diese Fragen bleiben lange ungeklärt und die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.
Eine überraschende Wahrheit
Die Ereignisse überschlagen sich und Isak fühlt sich mehr und mehr in die Enge getrieben. Der Plot endet mit einer großen Überraschung und so viel sei verraten: Hier hat sich Kvensler etwas Besonderes ausgedacht.
Fazit
Kvensler beschreibt die einzelnen Figuren mit ihren Stärken und Schwächen sehr detailliert, ohne den Leser damit zu langweilen.
Mit dem zweiten Stand Alone nach seinem Debüt aus dem Jahr 2024 präsentiert der Autor erneut einen psychologischen Thriller, der tief in die menschlichen Abgründe blicken lässt. Was anfangs nicht den Anschein hat, als könnte er an seinen Debüterfolg anknüpfen, widerlegt er im Laufe dieses Thrillers eindrucksvoll.
Es ist daher empfehlenswert, diesen zweiten Thriller aus der Feder des schwedischen Autors zu lesen.
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