Über die Autorin
C. J. Tudor wuchs in Nottingham auf, wo sie auch heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter lebt.Ihr erster Thriller »Der Kreidemann« sorgte international für Furore und wurde in 40 Länder verkauft.Auch ihre nachfolgenden Thriller, alle im Goldmann-Verlag erschienen, waren große SPIEGEL-Bestsellererfolge.
(Klappentext © Goldmann-Verlag München, 2025)
Die Kolonie
Kategorie: Thriller – USA, Alaska
Erstausgabe: Paperback mit Klappentext (01/25; 480 S.)
Themen u.a.: Vampirismus, Horror, Keulung, Transformation
Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️
Unerwünschte Bewohner
Wie schon in ihrem vorangegangenen Thriller »Survivor« mit den Aussätzigen gibt es auch hier eine Gruppe von Personen, die niemand in der Nähe haben möchte. In der Kolonie einer ehemaligen Bergbausiedlung leben Vampire – die sogenannten »Untoten«. Tudor bündelt hier Horror, Thriller und Fantasy zusammen.
Fünfundzwanzig Jahre ist es her, dass in Deadhart ein minderjähriger Junge Opfer eines Mordes wurde. Die Spuren an seiner Leiche gaben Hinweise auf ein bestimmtes Täterprofil. Schnell war für die Einwohner klar, wer dahintersteckt. Sie machten kurzen Prozess mit den Vampiren. Drei von ihnen wurden getötet und der Rest verschwand aus der Gegend.
Ein düsterer Ort in der alaskischen Taiga
Deadhart ist eine Kleinstadt mit 673 Einwohnern in der alaskischen Taiga. Es ist ein strenger Winter und die Gegend ist eingeschneit. Die Tage werden kaum hell und der düstere Ort ist so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten. Die Begebenheiten hat die Autorin gut eingefangen. Und da ist noch diese Vampirkolonie unweit der Kleinstadt, die sich mittlerweile wieder hier angesiedelt hat.
Nun wird wieder ein Junge tot aufgefunden und der Mord erinnert an die Tat von damals. Sowohl das damalige als auch das aktuelle Opfer haben auffällige Ähnlichkeiten: Beide Jungen waren sehr schlank, blond und besaßen ein offenes, ungezwungenes Lächeln – kann das ein Hinweis auf den Täter sein?
Die forensische Vampiranthropologin Dr. Barbara Atkins soll den mysteriösen Mordfall in Deadhart untersuchen und aufklären. Atkins arbeitet normalerweise als Detective bei der New Yorker Mordkommission.
Die Einwohner wollen die Vampire vernichten
Die Stimmung in dem Ort ist aufgeheizt. Jeder kennt hier jeden und für die Einwohner ist schnell klar, wer den Jungen auf dem Gewissen hat. Man ist nicht davon begeistert, dass Atkins in dem Fall ermittelt, selbst der zuständige Sheriff Nicholls ist eher auf der Seite der Einwohner. Seine Ermittlungen sind daher oberflächlich, da für ihn der Fall klar ist. Unverständnis und Hass schlagen Atkins entgegen. Sie will den Fall aber nicht so schnell abschließen. Sie arbeitet gewissenhaft und geht jeder Spur nach, auch wenn sie noch so unbedeutend erscheint. Trotzdem wird keine detaillierte Ermittlungsarbeit beschrieben, was dem Plot zugutekommt.
Für Atkins ist es nicht erwiesen, dass der Mörder ausschließlich unter den Vampiren zu suchen ist. Sie hat in gewisser Weise sogar etwas Sympathie für die Untoten, was aus ihrer Zeit als Jugendliche herrührt. Die Vampire werden hier auch keineswegs als blutrünstige Monster dargestellt.
Transformationsprozess
Als Sheriff Nicholls infolge eines Unfalls ausfällt, erhält Atkins Verständnis und Unterstützung von dessen Vorgänger Tucker. Am Rande erfährt man, dass Tucker durch einen Vampirbiss infiziert wurde.
Die Grenze zwischen normalen Menschen und Vampiren ist nicht klar gezogen. Außer Tucker wurden weitere Personen durch Vampirbisse transformiert – eine Umwandlung zu Vampiren ist erfolgt.
Wer hat »Leichen« im Keller?
Vampire spielen in diesem investigativen Thriller nur eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt auf einzelnen Bewohnern der Kleinstadt, die vom Charakter und den Handlungen her gruselig und feindselig erscheinen. Ein Bewohner hat ähnlich einem Jäger von Wildtieren ausgestopfte Vampirköpfe an der Wand hängen. Der Arzt Dr. Dalton handelt mit menschlichem Blut und Vampirartefakten und wird dabei von dem Lehrer Mowlam unterstützt. Das macht die Beiden mindestens genauso verdächtig wie die Vampire.
Fern von jeder Realität
Als wenn die erfundene Geschichte mit der Vampirkolonie nicht schon unrealistisch genug wäre, werden zusätzlich Begriffe wie »Keulungen«, »Artenschutz« und »Transformation« in Verbindung mit den Vampiren genannt. Den Begriff »Keulung« kenne ich lediglich in Bezug auf Tiere. Zum Ende hin kommt es zu einer Auflösung, die konstruiert und nicht stichhaltig wirkt.
Fazit
Die Story beginnt spannend und vielversprechend. Im weiteren Verlauf fehlte mir allerdings die Spannungssteigerung. Die Handlung flacht ab. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen, ob es eine Verbindung zu dem Mord von vor 25 Jahren an Todd und dem aktuellen Mord an Marcus gibt.
Tudor entwickelt sich mit ihren Büchern immer mehr zum weiblichen Pendant zu Stephen King. Auf mich hat der Plot wie eine krude Story mit skurrilem Inhalt gewirkt. Die großen Spannungsmomente habe ich vermisst. Deshalb gibt es von mir nur drei von fünf Sternen.
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