Über die Autorin
Irene Matt wurde 1964 in Bad Säckingen geboren und wuchs auf einem Bauernhof im idyllischen Hotzenwald auf. Nach einer Karriere als Versicherungskauffrau fand sie ihre Berufung als Autorin psychologisch inspirierter Kriminal- und Märchenromane. Ihr Talent liegt in der Familie: Bereits ihr Urgroßvater Peter Matt dokumentierte 1928 die Geschichte der Salpeterer, die mit blutigen Aufständen für ihre Freiheit gegen das Kloster St. Blasien kämpften. Irene Matt lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen bei Freiburg. In ihrer Freizeit engagiert sie sich als Krisenseelsorgerin und Mediatorin. Ihre Intension ist: »Meine Geschichten sollen fesseln und lange in den Köpfen der Leserinnen und Leser nachklingen«.
(Innenseite © Novum Publishing GmbH, A-7311 Neckenmarkt, 2025)
Laurentius‘ Wunder
Kategorie: Roman – Assisi, Rom, Vatikan
Erstausgabe: Taschenbuch (05/25; 230 S.)
Schlagworte: Franziskanerorden, Auferstehung, Wunder, Mystik
Meine Bewertung: ⭐️⭐️⭐️/5
Von einer Zeitreise über mehrere Stationen im Leben des Giuliano Ferrari erzählt diese Geschichte. Guiliano hat eine schwierige Kindheit. Schon damals findet der junge Messdiener Halt im Glauben. An seinem zwölften Geburtstag ist seine Mutter plötzlich verschwunden, als er von der Messe nach Hause kommt. Der Vater verweigert ihm eine Auskunft darüber, warum sie nicht mehr da ist.
Guilianos Vater heiratet wieder, da ist er sechzehn. Auf das Drängen seiner Stiefmutter hin muss er die Schule verlassen und eine Lehre als Koch antreten. In Guiliano breitet sich früh ein tiefes Gefühl des Verlassenseins aus. Ein Gefühl, das ihn angreifbar und zum Opfer macht. In der Schule wird er gemobbt, während der Kochlehre befriedigt sein Ausbilder Pietro seine Triebe an ihm.
Eine heilige Erscheinung
Mit dem Eintritt ins Kloster von Assisi scheint er endlich dort angekommen zu sein, wo er seinem Glauben gerecht werden kann. Er fühlt sich wohl und geborgen, obwohl Bruder Angelo seinen Sadismus an Laurentius – wie sich Guiliano jetzt nennt – auslebt. Alles ändert sich nach einer Erscheinung in der Basilika San Francesco. Die Sargplatte des heiligen Franziskus öffnet sich. Laurentius erzählt jedem, dass der Heilige auferstanden sei.
Hier werden Grenzen aufgezeigt: Was passiert, wenn jemand fest davon überzeugt ist, etwas mit eigenen Augen gesehen zu haben. Sein tief verwurzelter Glaube daran beflügelt ihn. Aber kein anderer nimmt seine Erzählungen ernst. Stattdessen wird er zweimal in die Psychiatrie eingewiesen.
Mystik oder Wunder
Im Auftrag des Vatikans reisen er und noch ein Bruder in verschiedene Länder, um außergewöhnlichen Begebenheiten auf den Grund zu gehen. Irdische Ereignisse werden so dargestellt, als ob übernatürliche Kräfte im Spiel wären. Laurentius versteht sie allerdings als Interventionen durch den Heiligen Franziskus. Für ihn sind Glaube und Wunder eng miteinander verbunden.
Im engeren Sinn versteht man unter einem Wunder – wie es hier mehrfach beschrieben wird – ein Ereignis in Raum und Zeit, dass menschlicher Vernunft und Erfahrung sowie den Gesetzmäßigkeiten von Natur und Geschichte scheinbar oder wirklich widersprechen.
Die ungewollte Rückkehr ins Kloster
Der Ausbruch der Corona-Pandemie besiegelt das Ende weiterer Reisen. Laurentius muss zurück ins Kloster. Und wieder bestärkt ihn sein Glaube darin, dass etwas Mystisches geschehen ist und die heilige Corona dafür verantwortlich ist. Diese frühchristliche Märtyrerin gilt laut ökumenischem Heiligenlexikon als Schutzpatronin gegen Seuchen. Vieles an ihrer Existenz bleibt ebenso wie beim Erreger der tückischen Epidemie im Dunkeln.
Laurentius bleibt in seinem Glauben unbeirrbar
Die Geschichte eskaliert, als Laurentius ein Video mit seiner Erzählung von der Auferstehung des heiligen Franziskus ins Netz stellt. Wenig später geht das Video viral und die Folge sind Spott und Hass, die sich im Netz verbreiten. Dies bleibt dem Kloster nicht verborgen und dringt vor bis zum Vatikan.
Ein Plot-Point zum Ende hin lenkt die Geschichte in eine völlig andere Richtung. Es bleibt letztlich die Frage offen, ob Laurentius sich damit zufriedengeben kann.
Fazit
Es werden sich diejenigen mit dem hier Geschriebenen identifizieren können, die mit dem Begriff »Übersinnliche Wahrnehmungen« etwas assoziieren können. Ich konnte zu diesem Thema keinen Bezug und daher leider nicht die richtige Einstellung finden.

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